Wettbewerb „100 Heimatschätze“: Der Archaeopteryx des Jura-Museums Eichstätt ist unter den Gewinnern
Jura-Museum Eichstätt
Im April rief das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zum Wettbewerb „100 Heimatschätze“ auf. Gesucht wurden 100 Sammlungsstücke nichtstaatlicher Museen, die „mit besonderen Bezügen zur bayerischen Heimat verbunden sind“. Angesprochen wurden Museen jedweder Richtung, also kunst- und kulturwissenschaftliche Museen, Technische Ausstellungen, Freilichtmuseen, aber auch naturkundliche Einrichtungen wie das Jura-Museum Eichstätt.
Das Eichstätter Exemplar von Archaeopteryx lithographica ist eines der 100 Heimatschätze. Am Freitag, den 13. Juli 2018 wird der Urvogel von Finanzminister Albert Füracker und Wissenschaftsministerin Prof. Dr. Marion Kiechle ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von 1000€ prämiert.
Archaeopteryx ist das bedeutendste fossile Lebewesen überhaupt. Bereits 1859 veröffentlichte der berühmte Biologe Charles Darwin seine Evolutionstheorie. Darin sagte er zahlreiche fossile Übergangsformen voraus, Tiere und Pflanzen, deren Merkmale zwischen zwei Tier- bzw. Pflanzengruppen vermitteln. Diese könnten nur unter den Fossilien gefunden werden. Bereits zwei Jahre darauf wurde in den Bayerischen Plattenkalken ein erstes, teilweise zerfallenes Skelett von Archaeopteryx gefunden, welches sich heute im British Museum of Natural History befindet. Das Tier besaß sowohl eindeutige Reptilienmerkmale (Zähne, langer Schwanz, Fingerkrallen) als auch Vogelmerkmale (Gabelbein, Flügel mit asymmetrischen Schwungfedern). Seither ist Archaeopteryx ein Schlüsselindiz für die Evolution, zeigt das Tier doch deutlich die Abstammung einer ganzen Tierklasse, d.h. der Vögel aus den Reptilien. Der Urvogel gilt als bedeutendstes Fossil überhaupt und ist bis heute Gegenstand der internationalen Forschung. Ebenso sind die Ökosysteme und deren Biodiversität in denen Archaeopteryx lebte, also die oberjurassischen Plattenkalke des Altmühltals die wissenschaftlich bedeutendste Fossilien-Fundschicht weltweit.
Bisher wurden 12 unterschiedlich gut erhaltene Skelette und eine Feder von Archaeopteryx ausschließlich in Bayern entdeckt. Das Eichstätter Exemplar wurde 1951 in einem Steinbruch bei Eichstätt gefunden. Es ist besonders gut erhalten und zeigt ein nahezu vollständiges und zusammenhängendes Tier mit kompletter Befiederung. Seit Eröffnung des Jura-Museum Eichstätt 1976 ist der Eichstätter Archaeopteryx das zentrale Objekt der Ausstellung. In seiner Bedeutung für die Wissenschaft kann es nicht überschätzt werden.
WELLNHOFER P (2008): Archaeopteryx – Der Urvogel von Solnhofen. – Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München.
DARWIN C (1859): On the Origin of Species by Means of Natural Selection: or the Preservation of Favoured Races in the Struggle of Life. – John Murray, London.
MEYER, H V (1862): Archaeopteryx lithographica aus dem lithographischen Schiefer von Solenhofen. – Palaeontographica 10: 53–56.
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Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst