Rieskrater zählt zu den wichtigsten Geo-Natur-Denkmälern der Welt
Vor 15 Millionen Jahren traf ein 1 km großer Asteroid auf die Erde und schuf das heutige Nördlinger Ries: Einen der wenigen gut erhaltenen Asteroidenkrater der Erde, der zudem in einer für interessierte Besucher und Forschende gut erreichbaren Region liegt. Im Herbst 2024 ist das Ries von der International Union of Geological Sciences (IUGS) in die Liste der 200 wichtigsten Natur-Denkmäler der Erde aufgenommen worden. Am 5. Februar 2025 hat der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber die Urkunde in Mönchsdeggingen an Vertreter aus der lokalen Politik übergeben.
Die 200 bedeutendsten geologischen Naturdenkmäler
Das Nördlinger Ries ist bereits die zweite bayerische geologische Stätte in der weltweiten Top-Liste der geologischen Naturdenkmäler. Im Jahr 2022 wurden die Solnhofer Plattenkalke als Fundort des Urvogels Archaeopteryx in das erste Hundert der Top-Geotope aufgenommen. Diese Orte stehen damit auf einer Stufe zum Beispiel mit dem Vesuv oder dem Grand Canyon. Die International Union of Geological Sciences startete 2021 das unter der Schirmherrschaft der UNESCO stehende „International Geoscience Programme“, das Kriterien für die Ausweisung von global bedeutenden Stätten des geologischen Erbes festlegte. Eine internationale Jury prüft die Bewerbungen aus aller Welt.
RiesKraterMuseum Nördlingen
Als „Museum im Krater“ bietet das RiesKraterMuseum Nördlingen seit 35 Jahren Einblicke in das katastrophale Ereignis vor 15 Millionen Jahren, zeigt aber auch, wie nach der Katastrophe das Leben in den Naturraum Ries zurückkehrte. Es erklärt die kosmischen Hintergründe sowie die Bedeutung von kosmischen Einschlägen und gibt spannende Einblicke in unser Sonnensystem, zu Kometen, Asteroiden, Meteorite. An das Museum angeschlossen ist das Zentrum für Rieskraterforschung Nördlingen kurz ZERIN – ein Forschungs- und Bildungszentrum mit Sammlung und Isotopenlabor. Herz der Nördlinger Sammlung sind die Bohrkerne der 1.200 m tiefen Forschungsbohrung aus dem Jahr 1973: Ein echter Schatz für die Wissenschaft vor Ort und weltweit, der tiefe Einblicke in das Geschehen bei Asteroiden-Einschlägen gibt. Jedes Jahr besuchen zahlreiche Interessierte, Forscherinnen und Forscher und im Rahmen eines geologischen Trainingsprogrammes der ESA auch Astronautinnen und Astronauten von Raumfahrt-Organisationen aus der ganzen Welt das Forschungsmuseum und das ZERIN.
Jura-Museum Eichstätt
Im Mittelpunkt der Ausstellungen des Jura-Museums Eichstätt stehen die Fossilien der Solnhofener Plattenkalke, die durch den intensiven Kalksteinabbau in der Region zutage gefördert worden sind. Die Gegend um das Museum ist für ihre hervorragend erhaltenen Fossilien aus der Jurazeit weltberühmt. Die Versteinerungen ermöglichen eine Zeitreise in eine 150 Millionen Jahre alte tropische Insel-, Riff- und Lagunenlandschaft, die von Fischsauriern und Krokodilen, Korallenfischen und Krebsen, Insekten und Flugsauriern bevölkert war. Zu den eindrucksvollsten Fossilien gehören das weltweit einzige Exemplar des Raubdinosauriers Juravenator und das Eichstätter Exemplar des Urvogels Archaeopteryx. Es ist das einzig vollständige Exemplar des berühmten Urvogels, das in der Fundregion verblieben ist. Prächtige Schauaquarien mit Riffkorallen, farbenfrohen Korallenfischen und „Lebenden Fossilien“ lassen die bunte Vielfalt von Meeresbewohnern der Jurazeit lebendig werden.
SNSB Regionalmuseen in ganz Bayern
Das RiesKraterMuseum Nördlingen sowie das Jura-Museum Eichstätt sind eingebettet in die Museumslandschaft sowie die Forschungsinfrastruktur der SNSB. Sie gehören zu insgesamt fünf SNSB Regionalmuseen. Weitere Standorte befinden sich in Bamberg, Bayreuth und Nürnberg. Die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns investieren viel in die naturkundliche Bildung sowie regionale geo- und biowissenschaftliche Forschung bayernweit. Die Regionalmuseen teilen Forschungsinfrastruktur, Ressourcen und Ideen und arbeiten mit den Staatssammlungen sowie den Münchner SNSB Museen eng zusammen. Gemeinsame Ausstellungen werden in allen Museen gezeigt und sind so überall in Bayern zugänglich. Die wissenschaftlichen Sammlungen der Museen haben regionalen Bezug und sind von weltweiter Bedeutung. Die einzigartige erdgeschichtliche Vielfalt in Bayern wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor Ort erschlossen. Sie gewinnen durch Grabungen, laufende wissenschaftliche Bearbeitung und Kooperationen mit Forschenden aus der ganzen Welt wichtige Erkenntnisse zur Geologie und Paläontologie dieser bedeutenden Fundregionen.
Foto: Nördlinger Ries, Jan-Michael Lange