Direktor der Mineralogischen Staatssammlung München Wolfgang W. Schmahl geht in den Ruhestand

Die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns verabschieden Prof. Wolfgang W. Schmahl als Direktor der Mineralogischen Staatssammlung München (SNSB-MSM) in den Ruhestand.

Prof. Schmahl

20 Jahre lang leitete Prof. Wolfgang W. Schmahl die Mineralogische Staatssammlung München sowie den Lehrstuhl für Strukturforschung an anorganischen und biogenen Geomaterialien der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bis 2022 hat Prof. Schmahl als Direktoriumsmitglied zusätzlich über viele Jahre die Entwicklung der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns mitgestaltet. Einen ganz besonderen Bezug hatte Prof. Schmahl in seiner Amtszeit immer auch zum öffentlich zugänglichen Teil der mineralogischen Sammlung. So ging die Umbenennung des Museums „Reich der Kristalle“ in „Museum Mineralogia München“ im Jahr 2020 auf seine Initiative zurück. Besondere Herzensangelegenheit war Prof. Schmahl stets die Präsentation der Grundlagen von Mineralogie und Kristallographie in den zahlreichen Sonderausstellungen des Museums für ein großes Publikum.

Prof. Schmahls besonderes Forschungsinteresse galt unter anderem der Biomineralisation: Er widmete sich intensiv der Untersuchung von Struktur, Bildung, und Eigenschaften von biologisch gebildeten Mineralen in Knochen, Schalen oder Zähnen. Wichtig war Prof. Schmahl in all seinem Tun stets der interdisziplinäre Transfer. So pflegte er intensive Kooperationen mit anderen Fakultäten in München und zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Auch mit SNSB Kolleginnen und Kollegen suchte Prof. Schmahl stets den engen, fachlichen Austausch.

„Wir verabschieden heute einen sehr passionierten Kollegen und Wissenschaftler. Ich habe den interdisziplinären Dialog mit Wolfgang Schmahl, insbesondere in meiner Rolle als Paläoanatom, immer sehr geschätzt. Darüber hinaus möchte ich mich an dieser Stelle für sein Engagement und seine Leistungen für seine Sammlung, sein Museum sowie für die gesamte SNSB sehr herzlich bedanken“, sagt Prof. Joris Peters, Generaldirektor der SNSB. „Im Namen der SNSB wünsche ich Wolfgang Schmahl persönlich alles Gute für seinen Ruhestand.“

2004 wurde Prof. Schmahl auf den Lehrstuhl für Strukturforschung an anorganischen und biogenen Geomaterialien an der Ludwig-Maximilians-Universität München und damit auch in die Leitung der Mineralogischen Staatssammlung München berufen. Er übernahm damit die Verantwortung für eine fast 50.000 inventarisierte und 25.000 noch unerforschte Stücke umfassende Sammlung aus Mineralen, Gesteinen, Meteoriten und synthetischen Kristallen.

„Die Sammlung und das Team lagen mir immer sehr am Herzen. Stellen Sie sich die zigtausend Steine in Schubladen im Herzen Münchens vor. Das Wesentliche ist dabei aber unsichtbar: Alle unsere Sammlungsstücke erzählen eine Geschichte – über geologische Prozesse, die die Erde gestalten, oder über die Geschichte der Menschen in Bayern und der ganzen Welt. Unsere Geschichten finden sich in Forschungsjournalen von Werkstoffkunde über Chemie, Physik und Geowissenschaften bis zu Biologie und Archäologie“, blickt Prof. Schmahl auf die vergangenen 20 Jahre bei den SNSB bzw. der Mineralogischen Staatssammlung München zurück.

Das Verfahren zur Wiederbesetzung des LMU Lehrstuhls inklusive der Sammlungsleitung läuft bereits. Bis zum Antritt des neuen Stelleninhabers wird Prof. Schmahl den Lehrstuhl vertreten. Die Leitung der Sammlung und des Museums übernimmt bis dahin kommissarisch seine Stellvertreterin, PD Dr. Melanie Kaliwoda.